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Forschungsaufruf

Die Winzig Stiftung vergibt Forschungsstipendien, welches sowohl für wissenschaftliche Arbeiten als auch für eine an naturwissenschaftlichen Maßstäben orientierte Praxisforschung offen ist.

Inhaltlich nimmt die Stiftung folgende Positionen ein, an der sich auch die Auswahl im Wettbewerb orientiert. Darüber hinaus sind wir aber auch offen für Überraschungen, soweit sie sich auf unsere Arbeit beziehen und zu einer produktiven Korrektur unserer Arbeit beitragen können.

Unsere Position ist ganz kurz gefasst folgende:

  • A.    Die lebenslang wirksamen Beziehungs-, Gestaltungs- und Wahrnehmungsmuster werden wesentlich bereits durch die Einflüsse des 1. Lebensjahres geweckt. Hieraus erwächst in hohem Maß späteres Gelingen wie Misslingen.

  • B.    In der Geschichte der Psychologie wurden überwiegend sprachliche Repräsentationen behandelt. Auch deshalb war man lange Zeit „blind“ für die frühe Kindheit. Die Entwicklungspsychologie der frühen Kindheit schaut hier inzwischen genau hin. Der Anschluss dieser neueren Erkenntnisse (sowie den Erkenntnissen der Hirnforschung) an die übrigen Bereiche der Psychologie und Pädagogik und die Diskussion um eine stimmige Gesamtmodellierung des menschlichen Geistes- und Gefühlslebens ist noch in Arbeit.

Aus diesen zwei Positionen ergeben sich folgende Fragen:

Zu A.:
1.   Wie kann jungen Eltern - vor allem solchen, die selbst eine ungünstige frühe Kindheit erlebt haben - geholfen werden, ihr Leid nicht an die nächste Generation weiter zu geben?
2.   In welchem Umfang, mit welchen Methoden und in welchem Alter können unvorteilhafte frühkindliche Einflüsse im weiteren Lebensverlauf gemildert oder sogar aufgehoben werden?
3.   Die Kita kann ein Ort sein, an dem jungen Familien umfassende Unterstützung erleben. Was genau ist erforderlich, damit eine Kita diesem Ideal näher kommen kann?
4.   Mit welchen Methoden können familienbegleitende Fachkräfte aus- und fortgebildet werden, welche selbst eigene frühkindliche Belastungen in ihre Arbeit hineintragen?

Zu B.:
Im Sinne von Karl Poppers Wissenschaftstheorie wünschen wir uns:
1.   Klar und überprüfbar formulierte Hypothesen. Vielfach ist dies ein erster notwendiger Schritt, um auch etablierte Theoriefelder für eine wissenschaftliche Überprüfung (im Popperschen Sinne) zu öffnen.
2.   Versuche eingeführte Theorien bzw. ihre einzelnen Hypothesen zu falsifizieren bzw. den jeweiligen Gültigkeitsbereich zu präzisieren.
3.   Formulierung neuer überprüfbarer Hypothesen soweit sie
  a) sich in ein bestehendes Theoriegebäude einfügen, diesen weiten oder präzisieren oder
  b) geeignet sind, ein bestehendes Theoriegebäude in Frage zu stellen oder
  c) Türen zu einem neuen Theoriegebäude öffnen.

Alle diese Fragen sind sehr umfassend. Eine einzelne Forschungsarbeit kann und sollte natürlich jeweils nur einen wohl definierten Teilaspekt dieser Fragen behandeln.